Die Anfänge
Nicht nur seine Idee – auch sein Name verbindet bis heute Genossenschaften in Österreich und aller Welt: Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Triebfeder seines Wirkens war stets der Gedanke christlicher Solidarität. Ziel die gemeinschaftliche Selbsthilfe nach seinem Leitmotiv: "Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele."
Als Bürgermeister kleiner Gemeinden im deutschen Westerwald war er fast täglich mit der Not von Bauern, Arbeitern und Handwerkern konfrontiert. Doch seine zuerst rein karitativen Hilfsansätze erwiesen sich in der Praxis als zu wenig tauglich. Dadurch gewann Raiffeisen die Überzeugung, dass nur "Hilfe zur Selbsthilfe", also die Einbindung und Selbst-Ermächtigung der Betroffenen, zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebenssituation führen kann. So gründete er 1862 in Heddesdorf den ersten Darlehenskassen-Verein, der zum Vorbild für eine große Zahl und viele weitere Formen von neuen Genossenschaften wurde, die ganz auf die Förderung ihrer Mitglieder ausgerichtet waren.
Nächste Schritte waren der gemeinsame Einkauf von Betriebsmitteln sowie die gemeinsame Lagerung und der gemeinsame Verkauf von Agrarerzeugnissen. Schon zu seinen Lebzeiten verbreitete sich das Genossenschaftsmodell "nach Raiffeisen" quer durch Europa und bis nach Übersee. Der Grundstein für eine heute weltumspannende Bewegung war gelegt.