Die Geschichte der Raiffeisen-Genossenschaften

Eine 130-jährige Erfolgsgeschichte, die im 19. Jahrhundert ihren Anfang nimmt und bis heute untrennbar mit den wirtschaftlichen Entwicklungen in Österreich verbunden ist.

Die Geschichte der Raiffeisen-Genossen­schaften

Eine 130-jährige Erfolgsgeschichte, die im 19. Jahrhundert ihren Anfang nimmt und bis heute untrennbar mit den wirtschaftlichen Entwicklungen in Österreich verbunden ist.

Siegeszug einer Idee

Seit mehr als 130 Jahren gibt es Raiffeisen Genossenschaften in Österreich. Dabei hat sich die ursprüngliche Organisationsform bis in die Gegenwart erhalten. Heute bilden rund 1.400 – in verschiedenen Bereichen tätige und jeweils selbständige Genossenschaften mit rund zwei Millionen Miteigentümer:innen – die Basis der österreichischen Raiffeisen-Gruppe. Dazu kommen eine Reihe von überregional tätigen Verbundunternehmen, die im Eigentum jeweils mehrerer Genossenschaften stehen und gemeinsame Aufgaben wahrnehmen, sowie eine bedeutende Zahl an Beteiligungsunternehmen im In- und Ausland.

Von damals bis heute

Die Genossenschaftsidee selbst entsteht im 19. Jahrhundert. Einer ihrer wesentlichen Pioniere ist Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888). Raiffeisens Idee wird in Österreich aufgegriffen. 1886 wird in Mühldorf bei Spitz an der Donau die erste Raiffeisenkasse gegründet. Zehn Jahre später ist die Zahl der Spar- und Darlehenenskassen nach dem System Raiffeisen bereits auf rund 600 angewachsen.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist die Entwicklung von Raiffeisen in Österreich untrennbar mit der Geschichte des Landes verbunden. Diese wiederum wird vielfach von Genossenschaften mitgeprägt. Beschäftigt man sich heute mit der wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs, stößt man daher unweigerlich auf Raiffeisengenossenschaften, etwa als maßgebliche Träger des Wirtschaftsaufschwungs nach den beiden Weltkriegen

So stehen der Markenname Raiffeisen und das Giebelkreuz als Schutzsymbol für Sicherheit und verlässliche Partnerschaft – damals wie heute.

Internationales Jahr der Genossenschaften 2025 – WIR KRAFT

Informationskampagne „WIR KRAFT“ des ÖRV
Die Vereinten Nationen erkläre das Jahr 2025 zum Internationalen Jahr der Genossenschaften. Unter dem Motto „Genossenschaften gestalten eine bessere Welt“ soll von der internationalen Staatengemeinschaft die weltweite Bedeutung von Genossenschaften für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung stärker ins Bewusstsein gerufen werden.

Das Jahr 2025 soll Startpunkt sein, um die genossenschaftliche Idee neu zu beleben. Der ÖRV setzt daher erstmals eine Genossenschafts-Kampagne für die breite Öffentlichkeit um. Ziel ist es, über Plakate, Radio-Spots, Social Media-Beiträge und eine eigene Website das Thema Genossenschaft und Raiffeisen stärker zu verknüpfen und die Werte und Funktionsweise von Genossenschaften bekannter zu machen.

Für weitere Informationen steht die Website www.wirkraft.at sowie das WIR KRAFT Kommunikationspaket unter www.raiffeisenverband.at/downloadbereich für Sie bereit.

Genossenschaft als Innovationsmotor

Raiffeisen GENIUS Award
Mit einem Ideenwettbewerb für innovative, nachhaltige und gemeinschaftliche Projekte – dem Raiffeisen Genius Award – legt der ÖRV im Jahr 2024 einen neuen Fokus auf das Thema Genossenschaft und Mitgliedschaft, um genossenschaftliche Ideen und vor allem ihre Bedeutung für die Regionen wieder stärker ins Bewusstsein zu rufen. Beim Raiffeisen Genius Award können Teams ab mindestens zwei Personen oder juristische Personen, also beispielsweise Unternehmen oder Vereine, Ideen einreichen, die als Genossenschaft umgesetzt werden können und die einen Nutzen für die Region oder die Menschen, die dort leben, bieten. Eine Jury entscheidet schließlich über die Gewinner des Awards, bei dem die drei besten Ideen mit 15.000 Euro (1. Platz), 5.000 Euro (2. Platz) und 3.000 Euro (3. Platz) prämiert werden.

Nähere Infos dazu: www.raiffeisenGENIUSaward.at

Genossenschaftsrechts-Änderungsgesetz 2024
2024 wurde das Genossenschaftsrechts-Änderungsgesetz auf den Weg gebracht, das seit 01.01.2025 in Kraft ist. Ziel des Gesetzes ist es, das Genossenschaftsrecht zu modernisieren und die Rechtsform der Genossenschaft für das Wirtschaftsleben attraktiver zu gestalten.

Wichtige Punkte der Änderung sind unter anderem:

  • Flexiblere Gestaltung der Nachschusspflicht für Mitglieder einer Genossenschaft mit beschränkter Haftung. Die Nachschusspflicht kann unter anderem eingeschränkt oder ganz ausgeschlossen werden.
  • Möglichkeit zur identitätswahrenden Umwandlung von Vereinen in Genossenschaften.
  • Aufhebung der Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung.

Stark in die Zukunft

Mag. Erwin Hameseder wird neuer Generalanwalt des ÖRV

Die Generalversammlung des Österreichischen Raiffeisenverbandes wählt am 30.6.2022 Mag. Erwin Hameseder einstimmig zum neuen Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbandes.

Der Fachverband der Raiffeisenbanken wirkt bei der Ausgestaltung der Richtlinien zu Basel IV mit.

Dr. Johannes Rehulka wird neuer Generalsekretär des ÖRV

Auf Vorschlag des neu gewählten Raiffeisen Generalanwalts Mag. Erwin Hameseder bestellt die Generalanwaltschaft des ÖRV mit 1. März 2023 Dr. Johannes Rehulka zum neuen Generalsekretär des ÖRV. Johannes Rehulka übernimmt die Position des Generalsekretärs in Personalunion mit seiner bisherigen Funktion als Geschäftsführer des Fachverbandes der Raiffeisenbanken. Mit dieser Doppelfunktion stärkt der ÖRV die Außenvertretung des Raiffeisenverbandes.

Wertschöpfungsbericht der Raiffeisen-Gruppe in Österreich 2023

Der ÖRV lässt vom Wirtschaftsforschungsinstitut Economica im Jahr 2023 erstmals einen ökonomischen Fußabdruck der Raiffeisen Bankengruppe, der Lagerhaus-Genossenschaften und der Raiffeisen Ware Austria AG berechnen. Ermittelt werden dabei die generierte Wertschöpfung, die geschaffenen Arbeitsplätze und die Steuer- und Abgabenleistung der gesamten Raiffeisen-Gruppe bundesweit. Ebenso werden die getätigten Investitionen des Banken- und Warenbereiches der Jahre 2018 bis 2022 berücksichtigt.

Nähere Infos dazu: www.raiffeisenverband.at/wertschoepfung

Strategische Ausrichtung

Aus den Initiativen des Jubiläumsjahres 2018 gehen Strategieprojekte in mehreren Bundesländern hervor – u.a. zu den Themen Vorteile aus der Mitgliedschaft, genossenschaftlichen Primärbanken als künftige Netzwerkknoten ihrer Region sowie Gründung neuer Genossenschaften. Parallel dazu startet der ÖRV seine Initiative „20+“ und erstellt verschiedene Service-Pakete für seine Mitglieder. Dabei im Fokus: Die Gewinnung junger Funktionär:innen für die Genossenschaften. Das Motto: „Wer die Jugend gewinnt, dem gehört die Zukunft. Und umgekehrt.“

Die Themen Digitalisierung und gemeinsame IT beschäftigen den Raiffeisen Sektor. Die ÖRV Revisionsabteilung startet ein Projekt zur Nutzung Künstlicher Intelligenz im Prüfbetrieb.

Seit November 2020 befindet sich die Unternehmenszentrale der RWA Raiffeisen Ware Austria in Korneuburg. Der Standort in der Region unterstreicht die tiefe Verbundenheit der RWA zum ländlichen Raum. Gleichzeitig befindet sich der Unternehmenssitz in unmittelbarer Nähe zur Hauptstadt Wien und profitiert somit von urbanen Strukturen wie einer guten öffentlichen Anbindung.

Raiffeisen200

Das Jubiläumsjahr zum 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen wird mit einem umfangreichen Programm gefeiert. Bewusst setzt der ÖRV dabei auf ein dezentrales Konzept und liefert seinen Mitgliedern Vorlagen und Anregungen für verschiedenste Veranstaltungs-formate unter dem gemeinsamen Motto „Raiffeisen200 – Die Kraft der Idee.“ Gemeinsamer Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist der Österreichische Raiffeisentag im Juni im Schloss Grafenegg in Niederösterreich. Dabei gibt auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Ehre.

Der Fachverband der Raiffeisenbanken startet seine Initiative „Regional: Stark“, um die Bedeutung von genossenschaftlichen Regionalbanken für den lokalen Wirtschafts- und Lebenskreislauf einer breiteren Öffentlichkeit bewusst zu machen.

Erstmals wird ein „Ökonomischer Fußabdruck der Raiffeisen Bankengruppe Österreich“ publiziert.

Bewusst. Raiffeisen.

Die Initiative „Bewusst: Raiffeisen.“ wird mit Image-Sujets, neuen Umfragen, Service-Paketen, Kurzfilmen sowie Ausbildungsmodulen für Mitarbeiter:innen und Funktionär:innen immer weiter ausgebaut.

Der Österreichische Raiffeisentag – diesmal in Linz – steht unter dem Motto „Bewegung in bewegten Zeiten“.

Am 18. März 2017 wird die Fusion der Raiffeisen Zentralbank Österreich (RZB) mit der Raiffeisen Bank International (RBI) offiziell im Firmenbuch eingetragen. Das neue Institut heißt weiterhin RBI.

125 Jahre Raiffeisen in Österreich

In Mühldorf bei Spitz an der Donau, wo 1886 die erste Raiffeisenkasse Österreichs gegründet wurde, wird in Anwesenheit von führenden Raiffeisen Vertreter:innen aus allen Bundesländern das 125-jährige Bestehen von Raiffeisen in Österreich gefeiert.

2012 wird das von der UNO proklamierte Internationale Jahr der Genossenschaften mit Festveranstaltungen, Publikationen und einem internationalen Genossenschaftskongress in Wien gefeiert.

Die Österreichischen Raiffeisen Revisionsverbände rufen gemeinsam mit dem ÖRV die Plattform „www.kooperieren.at“ ins Leben. Ziel ist die Bereitstellung niederschwelliger Informationsmaterialien für alle an einer Genossenschaftsgründung Interessierten.

Der Österreichische Raiffeisenverband hat seit 2012 im 18. und 19. Stock des neuerbauten Raiffeisenhauses in Wien seinen Sitz. Das neue Raffeisenhaus ist das erste nach strengen Umweltkriterien zertifizierte Passiv-Bürohochhaus der Welt.

Im Jahr 2013 nimmt der neue Raiffeisen Campus zur weiteren Verbesserung der österreichweiten Bildungsarbeit für Mitarbeiter:innen, Führungskräfte und ehrenamtliche Funktionär:innen die Arbeit auf. Der Raiffeisen Campus tritt damit die Nachfolge der 1974 gegründeten Raiffeisen Akademie an und ist eine Teilorganisation des Österreichischen Raiffeisenverbandes.

Nach 16-jähriger Pause findet 2014 wieder ein Österreichischer Raiffeisentag statt – diesmal in Graz. Ebenfalls in Graz wird der Funktionärinnen-Beirat als österreichweites Gremium gegründet und mit hochkarätigen Funktionärinnen aus allen Bundesländern besetzt. Primäres Ziel ist die stärkere Vertretung von Frauen in den ehrenamtlichen Gremien des Raiffeise Sektors.

Unter der Leitung von Generaldirektor Karl Sevelda unterzieht sich die Raiffeisenbank International ab 2015 einem umfangreichen Transformationsprogramm. Im selben Jahr erscheint zum ersten Mal ein Wertschöpfungsbericht der Raiffeisen Bankengruppe Österreich. Dabei handelt es sich um den ersten derartigen Bericht einer Bankengruppe im deutschsprachigen Raum.

Weltwirtschaftskrise

2006 wird das Genossenschaftsrecht in Österreich novelliert und dabei an EU-Recht angepasst.

2007 kündigt die Raiffeisen Holding NÖ-Wien an, mit dem Bereich „Erneuerbare Energie“ ein neues strategisches Geschäftsfeld zu eröffnen. Ende des Jahres nimmt die Raiffeisen Klimaschutz-Initivative ihre Arbeit auf.

Am 15. September 2008 meldet die US-Investmentbank Lehman Brothers Holdings Inc. Insolvenz an und löst damit eine anhaltende weltweite Wirtschaftskrise aus. Der Wiener Börsenindex ATX, der im Juni 2007 den Höchststand von 4.945,34 Punkten erreicht hatte, fällt im Jahr 2009 auf den bisher tiefsten Stand in diesem Jahrtausend von 1.481,37 Punkten. Eine der Folgen des Krisenschocks ist eine Flut von Regulierungen, die vor allem Banken treffen.

Die Wirtschaftskrise in Zentral- und Osteuropa (CEE) wirkt sich auch auf die Ergebnisse der Raiffeisen International Bank Holding AG aus. Eine notwendige Kapitalerhöhung der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG um 165 Mio. Euro bewältigt die Raiffeisen Bankengruppe aus eigener Kraft.

Die Raiffeisen Zentralbank nimmt 1,75 Mrd. Euro staatliches Partizipationskapital in Anspruch, um Wettbewerbsnachteile zu verhindern. Weitere 750 Mio. Euro werden von den Eigentümer:innen der RZB, das sind vor allem die Raiffeisenlandesbanken, zur Stärkung des Eigenkapitals aufgebracht. Ziel ist es, die RZB und die Raiffeisen International Bank Holding AG für die zunehmend schwierige Lage der Weltwirtschaft zu stärken.

Eine Untersuchung des jeweiligen Markenwertes österreichischer Unternehmen ergibt, dass Raiffeisen die stärkste Bankenmarke des Landes ist. Mit einem Markenwert von mehr als drei Milliarden Euro ist Raiffeisen hinter Red Bull und Swarovski die drittstärkste Marke in Österreich.

Die wachsende Staatsschuldenkrise setzt die Weltwirtschaft auch im Jahr 2010 weiter unter Druck. Um die zunehmend schwierigen Marktbedingungen besser zu meistern, beschließen die Hauptversammlungen der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG und Raiffeisen International Bank Holding AG die Fusion. Für die RZB ist das der größte Umbau in der Geschichte der 1927 gegründeten Bank. Die Raiffeisen International Bank Holding AG firmiert künftig als Raiffeisen Bank International (RBI).

Strukturelle Veränderungen

In den Jahren 1999 bis 2001 kommt es zu den bisher größten strukturellen Veränderungen in Österreichs Bankenlandschaft. Viele Banken werden privatisiert, die öffentliche Hand zieht sich aus der Haftung zurück. Viele Bankengruppen werden ganz oder teilweise von ausländischen Eigentümer:innen übernommen. Die Raiffeisen Bankengruppe ist mittlerweile die zweitgrößte des Landes und die einzige große Bankengruppe in österreichischem Eigentum.

2001 erfolgt in Niederösterreich und Wien eine weitgehende Trennung von Bank- und Beteiligungsgeschäft, in dem der bankgeschäftliche Teilbetrieb in eine Aktiengesellschaft (Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG) eingebracht wird. Das Beteiligungsgeschäft von Raiffeisen NÖ-Wien ist seitdem in der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien reg.Gen.m.b.H. gebündelt, deren wichtigste Beteiligung die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien ist. Weiters hält sie u.a. Beteiligungen an AGRANA, LLI mit einem starken Mühlenbereich, STRABAG, einem der größten Bauunternehmen Europas, am KURIER sowie an der NÖM.

Die Raiffeisen Bankengruppe gilt unter der Federführung der RZB als führende Bankengruppe in vielen Ländern Zentral- und Osteuropas.

2003 verabschiedet der EU-Rat das EU-Genossenschaftsstatut. In diesem Statut enthalten ist die Möglichkeit, grenzüberschreitende Genossenschaften zu errichten. 2004 findet die Gründung der Raiffeisen International Bank Holding AG (RIBH) als Tochterunternehmen der Raiffeisen Zentralbank Österreich statt.

2005 erfolgt der überaus erfolgreiche Börsegang der Raiffeisen International Bank Holding AG.

EU-Beitritt

Die Raiffeisen Zentralbank expandiert ab 1990 in Zentral- und Osteuropa, während eine Milchmarktordnungsreform Innovationen ermöglicht. Die Molkereiverbände gründen die “AMF Austria Milch- und Fleischvermarktung” um die Kosten auf EU-Niveau zu bringen. Im Hinblick auf den bevorstehenden EU-Beitritt treiben die Verbände der Lagerhaus Genossenschaften ab 1991 Strukturreformen voran. Ab 1992 ersetzt die Agrarmarkt Austria (AMA) die bisherigen landwirtschaftlichen Fonds.

Mit den EU-Beitrittsverhandlungen 1993 entsteht die Verbundgenossenschaft „Raiffeisen Ware Austria“ (RWA), 1994 die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (heute: Milchverband Österreich). Österreich tritt 1995 der EU bei, 1996 startet der Raiffeisen Internetprovider Netway und 1998 folgt das Internet-Banking. Im selben Jahr feiert der Österreichische Raiffeisenverband sein 100-jähriges Bestehen unter anderem mit Symposien zu Globalisierung und Regionalisierung.

Der Weg nach Europa

Die Raiffeisen-Bankengruppe setzt in Werbung und Sponsoring nicht nur auf modernste Methoden, sondern auch auf neueste Technik. Einer der ersten Bankomaten in Österreich wird 1980 im Raiffeisenhaus Wien installiert. Bereits 1984 werden erste Gespräche über die Möglichkeit von Home Banking geführt.

1988 wird mit der Neustrukturierung der österreichischen Zuckerwirtschaft begonnen. Ziel ist die Europareife dieser Wirtschaftssparte. Ergebnis dieser Bemühungen ist die AGRANA.

Ab Ende 1988 engagiert sich Raiffeisen verstärkt auf dem Sektor Umweltschutz.

Raiffeisen spricht sich nicht nur für den EU-Beitritt aus, sondern unterstützt auch zahlreiche Strukturreformen in der Land- & Milchwirtschaft, um österreichische Unternehmen im EU-Vergleich konkurrenzfähig zu machen.

Neues Image

Die Raiffeisen Bankengruppe bemüht sich um ein moderneres Image und begeht als Pionier völlig neue Wege im Sponsoring. Erstmals in Österreich wird mit Rapid Wien ein Fußballklub gesponsert. In den folgenden Jahrzehnten hat die Raiffeisen Werbestrategen stets den führenden Sportler des Landes unter Vertrag: Niki Lauda, Gerhard Berger, Thomas Muster und Hermann Maier sind die herausragendsten Beispiele.

Mittlerweile gibt es fast nur noch Raiffeisenbanken mit normalen Öffnungszeiten. Die Institute sind Nahversorger mit Finanzdienstleistungen für die gesamte Bevölkerung, immer mehr auch in den städtischen Ballungszentren. In einer Reihe von Fusionen im Molkereibereich und in der Weinwirtschaft beginnt eine Strukturbereinigung, die sich bis in die Gegenwart fortsetzt.

1974 wird die neue Raiffeisen Akademie in Wien eröffnet, gleichzeitig wird ein neues Ausbildungskonzept für Geld und Ware erstellt.

Die erste Raiffeisenbank

Die Raiffeisen Bankengruppe startet 1960 eine Bildungsoffensive, ein Jahr später folgt der Bereich Ware. 1961 nimmt die Raiffeisen Bausparkasse als eines der ersten Spezialinstitute der Raiffeisen Bankengruppe den Betrieb auf. Die Raiffeisenbanken beginnen, sich um Kund:innen in den Ballungszentren zu bemühen. In Wien-Oberlaa, damals eine Schnittstelle zwischen Stadt und Land, wird die erste Raiffeisenbank in der Bundeshauptstadt gegründet.

In der Milchwirtschaft wird mit der Schaffung von Marken begonnen. Mittlerweile sind Marken von Molkereien wie Schärdinger, Desserta und NÖM die erfolgreichsten in Österreich.

Wirtschaftswunder

Als 1955 Österreich durch den Staatsvertrag frei wird, hat das Wirtschaftswunder bereits begonnen. Die Raiffeisen-Genossenschaften leisten dazu einen wesentlichen Beitrag. Immer mehr sogenannte „Sonntagskassen“ führen den Tagesverkehr ein – ein erster Schritt auf dem Weg zur Universalbank und zum Finanzdienstleister für den gesamten ländlichen Raum.

Die Raiffeisenbanken bauen die Kreditversorgung des gesamten Mittelstandes aus. In West- und Südösterreich wird vor allem der Auf- und Ausbau der Fremdenverkehrswirtschaft vorangetrieben, in den östlichen Bundesländern wird Handwerk und Gewerbe mit dem erforderlichen Kapital versorgt.

1950 – Schärdinger feiert 50-jähriges Bestehen
Die Erste Österreichische Zentrale Teebutter Verkaufsgenossenschaft wird im Jahr 1900 von mehreren Bäuer:innen aus der Gegend um Schärding gegründet, um die selbst erzeugte Butter gemeinsam zu sammeln und zu verwerten.

Neuanfang

Nach Kriegsende beginnt sofort der Wiederaufbau. Viele Österreicher:innen leiden an Nahrungsmangel. Den Genossenschaften wird von der Politik wesentliche Verantwortung für die Sicherung der Ernährung übertragen. 1946 wird der „Allgemeine Verband“ wieder errichtet, der im Jahr 1898 gegründet wurde.

Dieser Verband wird im Jahr 1960 in „Österreichischer Raiffeisenverband“ umbenannt.

Der Allgemeine Verband beschließt schon im Jahr 1946, wieder eine eigene Zeitung herauszugeben: „Die Genossenschaft“ ist der Vorläufer der heutigen Raiffeisenzeitung. Der erste Vorläufer dieses Mediums ist bereits im Jahr 1904 erstmals erschienen und trug den Titel „Österreichische landwirtschaftliche Genossenschaftspresse“.

Ende der Selbstbestimmung

Mit dem Anschluss von Österreich an das Dritte Reich endet vorerst die genossenschaftliche Selbstbestimmung. Die Genossenschaften werden nationalsozialistisch ausgerichtet. In den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges werden Übernahme- und Lagereinrichtungen schwer beschädigt.

Etablierte Strukturen

Es dauert einige Zeit, bis die in der Republik Österreich verbliebenen Genossenschaften sich neu organisieren und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Nachkriegszeit überwunden werden. Bis 1938 wird die finanzielle Eigenständigkeit erreicht und der Aufbau der Bundesländerzentralen ist großteils abgeschlossen. Damit werden im Wesentlichen jene Strukturen geschaffen, auf denen nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs aufgebaut werden kann.

Die Anfänge

Der Durchbruch der Raiffeisen-Idee in Österreich beginnt 1885 mit agrarischen Tagungen, die zur Gründung erster Raiffeisenvereine führen. Im März 1886 entsteht in Roßwein die erste Kreditgenossenschaft der österreichisch-ungarischen Monarchie. Im Dezember 1886 wird in Mühldorf der erste Darlehenskassenverein nach dem Prinzip von Raiffeisen auf heutigem Staatsgebiet gegründet. Ihm gehören Landwirte, Handwerker, Arbeiter und Gewerbetreibende an. Mit Unterstützung durch die Landtage kommt es rasch zur Gründung von zahlreichen Raiffeisenkassen.

1898 wird die erste österreichische Lagerhaus Genossenschaft in Pöchlarn registriert und ein Zentralverband nach deutschem Vorbild entsteht – der „Allgemeine Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften in Österreich“.

Dieser „Allgemeine Verband“ ist Vorläufer des heutigen Österreichischen Raiffeisenverbandes, der seit 1960 unter diesem Namen firmiert.

Bis 1918 gibt es über 2.000 Genossenschaften im Gebiet der späteren Ersten Republik.

Eine Idee entsteht

Die Industrialisierung bringt zwischen 1800 und 1820 vor allem in der Wirtschaft tiefgreifende Veränderungen. Sie wird jedoch durch geringe Kaufkraft und Handelshemmnisse gebremst.

Die Bauernbefreiung 1848 beendet zwar die Abhängigkeit von Grundherren, setzt die Landwirt:innen aber dem freien Markt aus. Billige Importe aus Böhmen, Ungarn und dem Ausland lassen die Getreidepreise stark fallen, was viele Bäuer:innen in die Verschuldung treibt. Zwischen 5.000 und 10.000 Höfe werden jährlich zwangsversteigert, da günstige Kredite zur Deckung des laufenden Kapitalbedarfs kaum verfügbar sind.

Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818 -1888)
Friedrich Wilhelm Raiffeisen ist ein deutscher Sozialreformer. Als Bürgermeister einer Gemeinde im Westerwald wird Raiffeisen täglich mit der Not der Bäuer:innen, Arbeiter:innen und Handwerker:innen konfrontiert. Nach mehreren karitativen Unterstützungsversuchen gewinnt er die Überzeugung, dass nur „Hilfe zur Selbsthilfe“ die Probleme der Menschen lösen kann. So gründet er 1862 in Heddesdorf den ersten Darlehenskassen-Verein, der zum Vorbild für eine große Zahl und viele weitere Formen von neuen Genossenschaften wird.

Genossenschaften nach Raiffeisen
Gemäß eines von Raiffeisen entwickelten Modells bilden die Menschen Genossenschaften, die nicht auf Gewinn, sondern auf die Förderung ihrer Mitglieder ausgerichtet sind. Die Spareinlagen der Mitglieder in den Darlehenskassenvereinen können in Form von günstigen, langfristigen Darlehen wieder an Mitglieder abgegeben werden. Für viele eröffnet sich damit erstmals die Möglichkeit, Geld für Investitionen oder die Überbrückung von Dürrejahren aufzunehmen.

Weitere Schritte sind der gemeinsame Einkauf von Betriebsmitteln wie Saatgut sowie die gemeinsame Lagerung und der Verkauf von Agrarerzeugnissen. Dadurch muss nicht in Zeiten von Überangeboten zu Schleuderpreisen verkauft werden.